Dr. Markus Böhm (l.), Leitender Arzt
der Unfallchirurgie an der Berufsgenossenschaftlichen
Unfallklinik, und der Radiologe Dr. Ludger Poll stellten
gestern den neuen 128-Zeilen-Computertomographen vor.
rp-foto: andreas probst
Duisburg (RP)
In der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik steht jetzt ein
hochmoderner 128-Zeilen-Computertomograph (CT) zur Verfügung.
Damit können beispielsweise Schwerverletzte in nur 20 Sekunden
von Kopf bis Fuß abgetastet werden.
Buchholz Lediglich 20
Sekunden dauert es, um den ganzen Menschen von Kopf bis Fuß
mit dem neuen 128-Zeilen-CT-Gerät der radiologischen
Gemeinschaftspraxis Dabir/Hirning/Poll in den Räumen der
Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Buchholz
abzutasten.
Dann kann sich der Arzt
anhand der Aufnahmen ein genaues Bild der Verletzungen des
Patienten machen. Doch das Gerät, das einige bisher im
gesamten Ruhrgebiet, kann noch mehr, beispielsweise gestochen
scharfe Herzbilder in Sekundenschnelle liefern.
Im Dezember vergangenen
Jahres wurde das 128-Zeilen-CT-Gerät in Amerika vorgestellt,
die ersten wurden Anfang des Jahres ausgeliefert. „In
Deutschland gibt es bisher nur ein bis zwei weitere Geräte.
Wir gehören also mit zu den Ersten, die dieses CT haben“, sagt
der Radiologe Dr. Ludger Poll aus der Gemeinschaftspraxis, die
seit 2005 mit der BGU zusammenarbeitet.
Ludger Poll arbeitet im
Tagesdienst in seinen Räumen in der Klinik und seit rund zehn
Tagen auch mit dem neuen Computertomographen. Wird ein
Schwerverletzter eingeliefert, kann er innerhalb kürzester
Zeit die Aufnahmen am Computer auswerten und die Ergebnisse
dem behandelnden Ärzteteam durchgeben.
Wie das funktioniert,
zeigt Poll am Beispiel der gespeicherten Daten einer
Patientin, die vor kurzem eingeliefert wurde. Die Frau war aus
dem vierten Stock eines Hauses gefallen. Die Verletzungen
lassen sich anhand der CT-Aufnahmen schnell ausmachen:
Rückenwirbel sind gebrochen, das Fersenbein zertrümmert und
das Schienbein gebrochen.
Die Vorteile des neuen CT
für den Patienten beschreibt Poll so: Schnelle
Untersuchungszeit, geringere Strahlung als bei herkömmlichen
Geräten und eine schnellere Diagnose. Und da das Gerät den
gesamten Körper aufnimmt, sind weitere Aufnahmen nicht
notwendig. Ludger Poll kann anhand der Bilder jedes einzelne
Körperteil genau betrachten. So auch das Herz. Jede kleinste
Veränderung der Herzkranzgefäße kann am Computer sichtbar
gemacht werden.
Die Vorzüge des Geräts
kann bisher aber noch nicht jeder Patient in Anspruch nehmen.
Ambulant nämlich steht das CT nur Privatpatienten und
Selbstzahlern zur Verfügung. „Die gesetzlichen Krankenkassen
übernehmen die Kosten nicht“, sagt Poll. Andres sieht das bei
den Schwerverletzten aus, die in die Klinik eingeliefert
werden. Die werden ungeachtet ihrer Krankenkasse dort
untersucht. Allerdings nur tagsüber, wenn Ludger Poll da ist.
Nachts steht ein etwas älteres CT-Gerät im Krankenhaus zur
Verfügung.